Die Funktionen unserer Haut
Ausgeklügeltes Sinnesorgan mit vielen Schichten
Deine Haut besteht grundsätzlich aus drei Schichten, von der die sogenannte Unterhaut (Subkutis) am tiefsten liegt. Sie besteht aus einem Ensemble aus Blutgefäßen, Nerven, Bindegewebe und Fettgewebe. Ein Fakt, der leider weitgehend unbekannt ist: Die Sonnenstrahlen enthalten eine kurzwellige Infrarot-Strahlung, die nicht wärmt und deshalb nicht bemerkt wird. Gerade diese Strahlen erreichen aber die Unterhaut und können Schäden verursachen, die wir als erschlaffte Haut wahrnehmen.
Über der Subkutis befindet sich die elastische Lederhaut (Dermis), in der Abwehrzellen, Blutgefäße, Talgdrüsen sowie die Haarwurzeln beheimatet sind. Diverse Umwelteinflüsse wie die UVA-Strahlen des Sonnenlichts dringen zu ihr vor und schwächen beispielsweise die hauteigenen Abwehrkräfte und die flexiblen Fasern. Hierdurch wird nicht zuletzt die Faltenbildung gefördert.
Als Epidermis wird die Oberhaut bezeichnet, die das Trio der Hautschichten abrundet. An kräftiger geschützten Partien wie der Fußsohle erreicht sie eine Stärke von rund anderthalb Millimetern, während sie an den Augenlidern nur 0,04 Millimeter misst. So erklärt sich, warum die Augenpartie deutlich sensibler ist und eine spezielle Pflege verdient. Da die Oberhaut meist deutlich weniger als einen Millimeter umfasst, ist folgendes Detail umso eindrucksvoller: Sie besteht nochmals aus fünf Schichten, die ihrerseits wichtige Aufgaben übernehmen.
Schützender Mantel und steter Erneuerungsprozess
Quasi oben auf der Epidermis liegt der Säureschutzmantel. Den Wortteil „Schutz“ trägt er nicht umsonst im Namen, denn er sorgt beispielsweise dafür, dass Bakterien oberflächlich der Zutritt versagt wird und Wasser abperlt anstatt in die Haut einzudringen. Allerdings können diverse äußere Einflüsse dafür sorgen, dass dieser schützende Film durchbrochen wird oder nicht ausreicht und mit der passenden Pflege aufgestockt werden muss.
Die oberste Hautschicht bilden hornbildende Zellen, die im Fachjargon Keratinozyten heißen. Die Dicke der Hornschicht ist abhängig von der Intensität der Beanspruchung und zeigt sich in den typischen Schwielen, die wir dann gerne als Hornhaut bezeichnen. Von ihrem Ursprungsort in den tieferen Oberhautschichten wandern die Keratinozyten bis zur äußeren Hornschicht und werden letztlich als Hautschuppen abgestoßen. Dieser Prozess, der rund einen Monat dauert, ist für die Hautpflege in zweierlei Hinsicht interessant: Einerseits erfolgt das Absondern naturgemäß nicht immer einheitlich und kann aus verschiedenen Gründen gestört sein. Deshalb sind klärende Tonics oder Peelings interessant, die abgestorbene Zellen zugunsten einer gleichmäßigen Hautstruktur entfernen. Andererseits befindet sich die gesunde Oberhaut stets in einem Erneuerungsprozess, der durch die Zufuhr bedeutender Nährstoffe gefördert werden kann. Daher lässt Hautpflege den Teint oft vitaler wirken als vorher. Da die stete Reproduktion der Oberhaut etwas Zeit beansprucht, siehst Du die langfristige Wirkung eines skincare-Produkts erst nach einer mehrwöchigen Anwendung.
Clevere Abwehrmechanismen in der unteren Epidermis
Für das kosmetische Interesse lohnt sich ein Zoom auf die beiden untersten Schichten der Oberhaut. In der sogenannten Stachelzellschicht befinden sich unter anderem Zellen, die beim körpereigenen Immunsystem mitwirken. Hier erfolgt auch die Ansammlung von Wasser, wenn Du infolge von Reizungen oder Erkrankungen Bläschen auf der Haut bemerkst. In der Basaltschicht sorgen nicht nur Stammzellen dafür, dass neue Keratinozyten für die darüber liegenden Oberhautschichten gebildet werden. Hier sind auch die Melanozyten beheimatet, die durch Einwirkung von UVB-Strahlung das Pigment Melanin produzieren. Im Sinne des körpereigenen Sonnenschutzes wird der Hautton vorübergehend verdunkelt, was Du als Sommerbräune wahrnimmst. Wie zügig oder intensiv diese Bräunung ausfällt, hängt vorwiegend vom genetisch bedingten Hautton ab. Um Sonnenschäden wie zum Beispiel Pigmentflecke zu vermeiden, ist ein umfassender UV-Schutz bei der Tagespflege schon in jungen Jahren wichtig. So gerät das eigene Abwehrsystem der Haut nicht so schnell an seine Grenzen und frühzeitige Hautalterung wird vermieden.
Warnsignale, freie Radikale und Antioxidantien
Die Haut ist das größte Sinnesorgan und übernimmt zahlreiche Aufgaben. Sie schützt den Körper bis zu einem gewissen Grad vor äußeren Einflüssen und weist auf Einwirkungen hin, die gefährlich sein können. Zu diesen Warnsignalen gehört das unangenehme Gefühl, dass sich bei massiver Kälte, beim Auftreffen von Hitze oder nach dem Kontakt mit aggressiven Substanzen einstellt. Deshalb solltest Du es ernst nehmen und entsprechend reagieren, wenn die Haut Alarm schlägt. Zu den Gerüchten gehört hingegen die verbreitete Meinung, dass viele Giftstoffe über den Schweiß und die Haut abgesondert werden. Hierfür sind andere Organe wie die Leber, die Niere und der Darm weitaus relevanter.
Rund um die Uhr ist die Haut mit verschiedensten Prozessen beschäftigt und muss zahlreiche Einflüsse abwehren. Melanin wird produziert, um den Sonnenstrahlen entgegenzuwirken. Kleinere Hautverletzunggen müssen repariert und Ekzeme eingedämmt werden. Außerdem entstehen bei allen Abwehrreaktionen diverse Abfallprodukte, die abtransportiert werden müssen. Insbesondere wenn die UV-Belastung hoch ausfällt, ergeben sich verkürzt dargestellt unvollständige Moleküle mit einer Bruchstelle. Diese werden als ungebundene oder freie Radikale bezeichnet und können im Hautgewebe für oxidativen Stress sorgen und dieses punktuell oder umfassend zerstören.
Wird dabei zum Beispiel eine Stammzelle in der Basaltschicht beeinträchtigt, wirkt sich das auf die Zellerneuerung der Epidermis und letztlich negativ auf das Hautbild aus. Forciert wird die Bildung der freien Radikale unter anderem durch UV-Strahlung, aber auch durch Zigarettenrauch und Umweltgifte. Das körpereigene Schutzsystem hat eine Strategie für das Einfangen freier Radikale parat. Die sogenannten Antioxidantien binden die unvollständigen Moleküle dauerhaft und verhindern ihre negativen Auswirkungen wie den oxidativen Stress. Der Vorrat dieser Radikalfänger ist jedoch begrenzt und wird bei den vielen Umwelteinflüssen in der Gegenwart schnell verbraucht.
Freie Radikale sind nicht nur an einem fahlen Teint und Alterungsanzeichen der Haut maßgeblich beteiligt. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sie auch bei schwerwiegenden Krankheiten wie Krebs eine Rolle spielen. Deshalb ist für die körperliche Gesundheit eine ausgewogene Ernährung mit vielen Antioxidantien sehr wichtig. Gleiches gilt für die Gesundheit der Haut, die zusätzlich durch Haupflegeprodukte mit Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E unterstützt werden kann.
Mehr zu Antioxidantien und Radikalen kannst Du in unserem Artikel „Antioxidantien: Wie sie unsere Haut vor Radikalen schützen“ lesen.